Wege von Frauen in MINT-Studiengänge: Studienorientierung gemeinsam wirksam gestalten
Am 2. Juni 2025 herrschte im großzügigen Foyer der HTW Dresden eine lebhafte Atmosphäre: Rund 50 Teilnehmende waren zur Transferveranstaltung „Wege von Frauen in MINT-Studiengänge: Studienorientierung gemeinsam wirksam gestalten“ gekommen. Vertreterinnen und Vertreter aus allen sächsischen Hochschulen mit MINT-Studiengängen, Wirtschaftsverbänden, Kommunen, Schulen, dem Landesschülerrat sowie außerschulischen MINT-Bildungsträgern nutzten die Gelegenheit, um gemeinsam Erkenntnisse aus dem vergangenen Projektzeitraum des Sachsen-Technikums zu reflektieren, sich zu vernetzen und die Herausforderungen sowie Chancen für Frauen auf ihrem Weg in MINT-Studiengänge näher zu beleuchten. Auch das diesjährige Netzwerktreffen MINT der Koordinierungsstelle Chancengleichheit Sachsen fand in diesem Rahmen statt.
Prof. Dr.-Ing. Kratzsch, Rektor der Hochschule Zittau/Görlitz eröffnete als Vertreter der Landesrektorenkonferenz Sachsen die Veranstaltung. In seinem Grußworten betonte er, dass eine geschlechtersensible Studienorientierung allen Hochschulen in Sachsen ein wichtiges Anliegen sei. Er stellte die Wichtigkeit, nicht nur zur Erreichung von Chancengleichheit in der Hochschule, sondern auch für die Zukunftsbranchen der sächsischen Wirtschaft her.
Prof. Dr.-Ing. Andreas Franze, Prorektor für Lehre und Studium der HTW Dresden, begrüßte als Gastgeber und führte weiter aus, dass die ideale Unterstützung, die Hochschulen für mehr Geschlechtergerechtigkeit im komplexen Studien- und Berufsorientierungsprozess geben können, noch gefunden werden muss.
Die im Januar 2025 vom DZHW veröffentlichten Daten zur Studienorientierung von Personen mit Hochschulzugangsberechtigung (Externer Link) zeigen es: Abiturientinnen und Abiturienten sind kurz vor dem Schulabschluss zunehmend unschlüssig, wie es für sie weitergeht, wie in der kurzen Einführung der Projektkoordinatorin des Sachsen-Technikums, Charlotte Seidel, deutlich wurde. Im Gespräch mit Maika Filz (TU Chemnitz) und Simone Claus (HTW Dresden) und Judith Bräuer (Niedersachsen-Technikum) warf sie einen Rückblick auf den vergangenen Projektzeitraum mit seinen Hürden und Herausforderungen, denn danach ging es daran, an moderierten Thementischen einzelne erfolgskritische Punkte zur Gewinnung von Studentinnen in MINT-Studiengängen Thementischen zu vertiefen:
Teilnehmende konnten zwischen vier Thementischen wählen:
- Einrichtung von Orientierungsstudiengängen mit Christian Schröder (Netzwerk Orientierungsstudium, Vizepräsident für Studium und Lehre, Lehrkräftebildung und Weiterbildung an der TU Berlin)
- Zusammenarbeit von Schule und Hochschule bei der Studierendenakquise mit Nadja Bauer (Koordinatorin Schulkontaktstelle an der TU Dresden)
- Zusammenarbeit mit Unternehmen in der Studien- und Berufsorientierung mit Sylvia Schöne und Antje Krauße (Landesverband sächsischer Jugendbildungswerke e.V.)
- Frauen für MINT-Studiengänge nicht nur gewinnen, sondern auch halten mit Franziska Stauche und Bernadette Rohlf (Nachwuchsforschungsgruppe FIOKO Frauenförderung durch individuelle und organisationale Kompetenzen in Bildung und Beruf”an der Hochschule Mittweida und der Hochschule Zittau/Görlitz)
Die Abschlussdiskussion im Panel ergab, dass das Orientierungsstudium als ein geeignetes Mittel gesehen wird, um die Zielgruppe in ihre zu erreichen. Hier gibt es Raum, neue Lehrformate auszuprobieren, Theorie und Praxis frühzeitig zu verbinden und Elemente zu integrieren, die spezifisch Frauen in MINT ansprechen. Um die Orientierungsangebote und das reguläre Studienangebot bekannt zu machen, ist eine effektive und ansprechende Schularbeit unerlässlich. Die Teilenehmenden am Thementisch teilten die Erfahrung, dass die Beziehungsarbeit mit Schulen intensiv ist und wünschten sich eine engere Zusammenarbeit – mit der Schule und auch zwischen den Hochschulen zu diesem Thema. Unternehmen sind immer wieder gern bereit, aktiv in der Studien- und Berufsorientierung mitzuwirken. Die Kooperation profitiert davon, wenn Formate gemeinsam entwickelt werden, sodass Unternehmen ihre inhaltliche Expertise einbringen können, während die Hochschulen dafür sorgen, dass die Inhalte pädagogisch ansprechend und zielgruppenorientiert aufbereitet werden. Um Studentinnen dann auch langfristig in den MINT-Fächern zu halten und einen erfolgreichen Abschluss zu ermöglichen, sei es notwendig, Lehrinhalte und Lehrmethoden kritisch zu reflektieren.
Weitere Vernetzung
Die Veranstaltung zeigte eindrucksvoll, dass die Förderung von Frauen in MINT-Studiengängen eine gemeinsame Anstrengung von Hochschulen, Schulen und Unternehmen erfordert. Nur durch Kooperation, Austausch und den Mut zu neuen Ansätzen können nachhaltige Erfolge erzielt werden.
Zur niedrigschwelligen weiteren Vernetzung wurde eine Mailingliste gegründet. Sie können sich selbsständig für die Liste eintragen (Externer Link).